Stranden – Ausstellung von Juliane Ebner

Stralsund – Wer das Wort „Stranden“ liest, denkt vielleicht an Strand und Gestrandete, an das Festsitzen irgendwo, den Schiffbruch an der Küste, wenn er sich an der Etymologie orientiert. In Juliane Ebners neuer Ausstellung „Stranden“ wird das Heimatbild einer Generation gezeichnet -zwischen Herkommen, Weggehen und Wiederkehren. Erinnerungen und Erfahrungen sind eingebrannt in die Gestalten der Gestrandeten als etwas Leibhaftiges und werden erweckt im Heute sichtbar.

Der Ausstellungsort von „Stranden“ ist bis zum 10. Oktober 2021 die St. Jakobi. Für die Kulturkirche hat die in Stralsund geborene Künstlerin die Ausstellung eigens konzipiert. Aufgehängt im Langhaus und im Chor des ehemaligen Gotteshauses erinnern die Gestrandeten an Heiligenbilder. Umrahmt werden die gemalten Ikonen von Textauszügen. Ein Blickfang der Ausstellung ist ein weiblicher Akt, der Sandro Botticellis „Die Geburt der Venus“ zitiert. Alles zusammen öffnet einen Deutungsraum und lädt den Betrachter der Werke zu einer Auseinandersetzung mit der Geschichte ein. In einem nächsten Schritt soll ein Film aus den ausgestellten Zeichnungen, Malereien und Texten entstehen. In den Seitenschiffen von St. Jakobi werden zwei weitere Filme von Juliane Ebner gezeigt. Sie lassen erahnen, welches Gesamtkunstwerk sich am Ende aus den einzelnen Bestandteilen ergibt. Zur Ausstellungseröffnung meint die Künstlerin: „Ohne die Betrachter ist es keine Kunst.“

Dieses Bild hat ein leeres alt-Attribut; sein Dateiname ist k1600_dsc_5060-1.jpg.

Kristina Volke, die Kuratorin der Kunstsammlung des Deutschen Bundestages, gab den Gästen der Vernissage einen Überblick über das bisherigen Schaffen der Künstlerin. Im Deutschen Bundestag stellte Juliane Ebner im Jahr 2013 ihre Werke der Sammlung „Parallelverschiebung“ aus. 2015 zeigte sie dort die vom Kunstbeirat des Deutschen Bundestages beauftragen Werke sowie den Kurzfilm Landstrich, eine biografisch gefärbte Erzählung über deutsche Geschichte zwischen Weimarer Republik und Mauerfall. Volke verwies darauf, dass Ebner es auf wundersame Weise verstünde, durch individuelle Erzählungen auf unsere gemeinsame Geschichte zu verweisen. Juliane Ebner wurde für ihre Arbeit mit zahlreichen internationalen Kunst- und Filmpreisen ausgezeichnet, so mit dem Deutschen Kurzfilmpreis und der Goldenen Lola. 2021 erhielt sie den Preis für die beste Experimentalanimation Venice Shorts Film Awards, LA. Ebner lebt und arbeitet in Berlin und auf Rügen.

Hinterlasse einen Kommentar